Auerochse - Bos primigenius

 

Alle Fotos 2013 - 2021 aus dem Wildpark Alte Fasanerie Klein Auheim

 

 

 Um es gleich vorweg zu nehmen, das ehemalige Ur Rind, der Auerochse, ist seit 1627 endgültig ausgestorben. Weg ist nun mal weg, da helfen auch keine Jahrzehnte lange versuche ihn wieder zum Leben zu erwecken! Allerdings ist man durch entsprechende Forschung heute schon in der Lage eine recht gute Reproduktion des ehemaligen Ur zu züchten. 300 Jahre sind eine lange Zeit und er war fast schon in Vergessenheit geraten. Ursprünglich war er mal das größte Landsäugetier Europas. Mit 300 cm Länge und einem Gewicht bis zu fast einer Tonne, war seine Erscheinung schon angsteinflößend, wenn man ihm damals begegnete. Eine zunächst finster drein schauende Gestalt mit erhobenem Kopf, nach vorne gebogenen gigantisch großen Hörnern und schwarz wie die Nacht. So wie man sich einen Kampfstier in einer spanischen Arena heute vorstellt und sicher auch gerne hätte! Allerdings bin ich gegen Stierkämpfe, deshalb vergesst bitte gleich wieder diesen Satz. Die heutigen Ur Rinder sind nicht mehr ganz so groß, sehen ihren Vorfahren aber schon zum verwechseln ähnlich. Auf jeden Fall finde ich den Versuch alte Rassen zu erhalten und auch weiter zu züchten für sehr wünschenswert und auch wichtig. Gerade in einer Zeit wo wir immer mehr Arten systematisch ausrotten, ist die Geschichte der heutigen Auerochsen sicher wegweisend und hochaktuell! Offensichtlich stammen die Tiere ursprünglich aus Asien, was Knochenfunde heute belegen. Von hier aus führt ihr Weg über China, Sibirien, Kleinasien, Nordafrika nach Europa. Bei uns tauchten diese Rinder erstmals vor 250.000 Jahren auf. Insgesamt waren diese Tiere besser proportioniert, hochbeiniger und wesentlich beweglicher, wie das, was wir heute unser Hausrind nennen. Mit riesigen Schädeln und einer Schulterhöhe von 185 cm, bei den Bullen, ist dies auch eindeutig belegt. Charakteristisch ist von je her ihr weißes Maul und eine helle schmale Rückenlinie vom Nacken bis zum Schwanz. Auch das Horn ist absolut charakteristisch für diese Art. In Frankreich und Spanien finden sich noch heute steinzeitliche Höhlenzeichnungen die eine lange Beziehung zwischen dem Ur und dem Menschen dokumentieren. Auf jeden Fall war das Abbild dieser Tiere damals sicher tief im Gedächtnis der früheren Jäger gespeichert, da sie ja auch vom Jagderfolg abhängig waren. Bereits im 16. Jahrhundert waren die Bestände des Ur stark dezimiert. Zu jener Zeit lieferten die Tiere Fleisch und Fell zum überleben. Ihre Hörner wurden beispielsweise in Gold und Silber gefasst und waren Trophäen. Sie dienten als Trinkgefäße und die Römer nutzen sie als Signalinstrumente. Auf jeden Fall hinterließen sie damals eine lange Spur durch alle Kulturen. Im 9. und bis zum 11. Jahrhundert wurden sie schonungslos gejagt und nach und nach ausgerottet. Die letzten ihrer Art, 24 Tiere, wurden in Polen unter Schutz gestellt. Trotzdem kam das Aus für diese prachtvollen Rinder. Im Jahr 1620 starb der letzte Ur Bulle, die letzte Ur Kuh folgte im Jahr 1627. Gerade heute sollten wir im Umgang mit alten Rassen überlegen, was wir tun, bevor sie für immer verschwinden.  

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