Marabu - Leptoptilos crumeniferus

 

Alle Fotos 2012 - 2016 aus dem Opel Zoo Kronberg - dem Zoo Frankfurt am Main

und dem Zoo Vivarium in Darmstadt

 

 

 Der afrikanische Marabu oder auch Kropfstorch genannt, kommt im subsaharischen Teilen Afrikas vor und gehört tatsächlich zur großen Familie der Störche. Hier stellt er gleichzeitig den größten Vertreter dar. Diese Vögel sind exzellente Abfallbeseitiger und Aasfresser. Daher spielen sie eine große Rolle, auch als Gesundheitspolizei und sind in menschlichen Siedlungen immer sehr gerne gesehen. Mit einer Größe von 115 bis 155 cm und einer Flügelspannweite bis zu 300 cm, machen sie dem Condor der Anden schon ordentlich Konkurrenz. Dieser ist mit ca. 325 cm der derzeitig größte flugfähige Vogel! Der Marabu hat einen fast nackten und rosafarbenen Kopf und ebensolchen Hals, der nur sehr wenige Daunenfedern trägt. Der Schnabel ist groß, klobig und fast schon überdimensional ausgebildet. Dies alles hat aber auch seinen tieferen Sinn. Als Aasbeseitiger benötigt er den großen ca. 35 cm langen und starken Schnabel zum öffnen und zerlegen der Kadaver und hält sich damit an Kopf und Hals relativ sauber. Ein reinigen von Blut- und Kadaverresten wäre dem Vogel anders kaum möglich. Auch Geier sind überwiegend Aasfresser und haben ebenfalls einen nackten Kopf und Hals. Auch sein Flugbild, schwebend mit zurück gezogenem Kopf, erinnert an den Flug der Geier. Als ich 1977 im Amboseli Reservat in Kenia unterwegs war, sah ich am Abend einen alten trockenen Baum als Silhouette gegen den Sonnenuntergang. Dort saßen mindestens 20 große Vögel und ich dachte zunächst es wären Geier. Beim näheren Betrachten stellte sich heraus, es waren Marabus, die auf die nächtlichen Jäger wartend, dort im Baum saßen. Marabus findet man immer da wo es viel zu fressen gibt, auch Müllhalden werden immer wieder von ihnen durchstöbert. Im Prinzip fressen sie außer Aas alles, wie zum Beispiel größere Insekten, die Jungen kleinerer Wirbeltiere, Wirbellose, kleine Reptilien und Amphibien, Fische, ja sogar vor den Küken der Flamingos machen sie nicht halt. Der sehr große rosarote Kehlsack der Marabus spielt keine Rolle beim fressen, er dient eigentlich nur der Wärmeregulation. In der Trockenzeit, während viele Tiere verenden, legen sie ihre Brutkolonien in Bäumen und auf Felsklippen an. Die Eiablage, in der Regel ein und bis zu drei Eiern, erfolgt zeitgenau so, dass ihre Jungen zum Ende der Trockenzeit schlüpfen und dann wieder ein reichhaltiges Programm an Futter für die Jungen zur Verfügung steht. Die Brutzeit der Marabus beträgt etwa 30 Tage, danach werden die Jungtiere noch gut vier Monate von den Eltern betreut. Aufgrund der Nützlichkeit dieser Vögel sollten diese vom Menschen geschützt werden. Da ihre Unterschwanzfedern des Brutgefieders immer noch in der Modeindustrie und der Kriminalistik Verwendung finden, ist ein Ende der Bejagung der Vögel derzeit noch nicht abzusehen.

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