Schabrackenhyäne - Parahyaena brunnea

 

Alle Fotos 2014 - 2019 aus dem Opel Zoo Kronberg

 

 

Die Schabrackenhyäne kommt aus dem trockenen südlichen Afrika und lebt dort auch sehr häufig in Küstennähe. Als einzige Hyänenart findet man sie nur in den südlichen Teilen von Angola, Simbabwe, Namibia, Botswana und Südafrika. Die Bezeichnung braune Hyäne ist ebenfalls richtig und in ihrer Heimat wird sie auch nicht selten "Strandwolf" genannt, da die Tiere häufig Küstenabschnitte nach Beute absuchen. Sie gehört zur Familie der Hyänen und ist die einzige Hyänenart die kaum eine auffällige Fellzeichnung in Form von Musterung trägt. Schabrackenhyänen bilden sogenannte "Clans", gehen aber grundsätzlich alleine auf Nahrungssuche. Gejagt werden eigentlich nur Kleintiere, ansonsten ernähren sie sich fast ausschließlich von Aas größerer Tiere. Gemessen an der Größe ihrer direkten Verwandten, der Streifenhyäne und der Tüpfelhyäne, liegt sie mit einer Kopfrumpflänge von bis zu 130 cm und einem durchschnittlichen Gewicht von 30-40 Kg, etwa in der Mitte. Dazu kommt eine Schulterhöhe von etwa 70 cm, wobei die Weibchen noch minimal höher und auch etwas länger gebaut sind. Der Schwanz ist kurz, buschig und hat eine Länge von 20 bis 27 cm. Wie bei allen Hyänenarten sind die Vorderbeine länger und kräftiger wie die Hinterbeine und es entsteht dadurch die typische Hyänen-Gangart. Dazu ein bulliger, rundlicher und großer Kopf an einem sehr muskulösen Nacken und Schultern. Sie verfügen über ein sehr kräftiges Gebiss, das Hyänen auch das Zerlegen großer Beutestücke mit Knochen ermöglicht, es entspricht dem der anderen Hyänen-Arten und hat 34 kräftige Zähne, wobei die Schneidezähne unauffällig wirken und nur die Eckzähne sichtbar länger ausgebildet sind. Entscheidend sind die sogenannten Prämolaren, das sind Vorschneidezähne, die der Hyäne das Aufreißen der Beute ermöglicht. Ihr Zahnschmelz ist sehr komplex aufgebaut und verhindert das Zerbrechen der Zähne, selbst bei sehr kräftigen Knochen. Die Augen sind für Nachtsicht ausgelegt und haben, ähnlich wie Katzen und Hunden, ein Tapetum lucidum. Dies ist eine reflektierende Schicht die sich in der Netzhaut des Auges befindet und dadurch Restlicht besser verwerten kann. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen mit Sendern sind die Tiere zu 80 % nur nachts unterwegs. Das Fell der Schabrackenhyäne wirkt schon etwas zottelig. Sie tragen eine recht lange Mähne im Bereich des kompletten Rücken, vom Kopf bis zum Schwanz, die auch aufgestellt werden kann. Daher auch ihr deutscher Name "Schabracke!". Über die Fellfarbe werde ich hier nicht weiter berichten, da ausreichend Fotos von mir zur Verfügung stehen. Etwa zwei Drittel der Tiere bilden und leben in stabilen Gruppen, sogenannten Clans. Ansonsten leben die Tiere einzelgängerisch und kommunizieren deshalb fast nur über Gerüche. Sie verfügen dazu über einen großen Analbeutel, mit dem sie ihr zweifarbiges, weißes und schwarzes Sekret absondern, um ihr Revier zu markieren. Zweifarbiges Analbeutelsekret gibt es übrigens nur bei den Schabrackenhyänen! Der weiße Anteil des Sekrets riecht so stark, dass es selbst Menschen etwa einen Monat lang riechen können. Treffen sich Mitglieder eines Clan gibt es jedes Mal ein Begrüßungsritual. Dazu gehen die Tiere zunächst in die Hocke und beschnüffeln sich am Analbeutel. Dabei ziehen sie die Lippen zurück, so dass die Zähne sichtbar werden und legen die Ohren dicht an. Dieser Vorgang kann mehrere Minuten in Anspruch nehmen. Das typische Kichern wie bei den Tüpfelhyänen ertönt dabei nicht, Schabrackenhyänen sind sehr leise. Im Fall einer Bedrohung richten sie zunächst ihre Mähne auf. Gefürchtet sind dann ihre ritualisierten Nackenbisse, immer vom stärkeren Tier ausgehend, die sowohl Clan Mitglieder als auch fremde Artgenossen treffen können. Paarungszeit ist praktisch das ganze Jahr und sehr variabel. Es können Männchen aus dem Clan sein, aber auch Männchen eines anderen Clan. Dies ist, besonders in der Trockenzeit, auch vom Nahrungsangebot abhängig. Nach der Paarung tragen die Weibchen etwa 96 Tage. In der Regel kommen dann etwa zwei bis drei, selten bis zu 5 Jungtiere blind zur Welt und öffnen erst nach 8 Tagen ihre Augen. Zu der Zeit verbringen sie die ersten drei Monate mit der Mutter in einem Erdbau und werden gesäugt. Auch ein Ammenverhalten durch andere Clan Weibchen ist dann möglich. Die Stillzeit kann bis zu 16 Monate betragen. Ab dem vierten Lebensmonat bringen die Mütter und andere Clan Mitglieder das Futter, das zunächst von den Alttieren hochgewürgt und dann erst von den Kleinen gefressen wird. Nach etwa 15 Monaten verlassen die Jungtiere endgültig und für immer den mütterlichen Bau. Mit etwa 30 Monaten sind die Tiere dann ausgewachsen. Ihre Lebenserwartung in der Natur beträgt etwa 12 Jahre. In menschlicher Obhut können sie mehr als doppel so alt werden! Insgesamt sind sie sehr schöne und sehr interessante Tiere, über die man eigentlich noch viel mehr schreiben könnte.

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