Wisent Bos bonasus

 

Alle Fotos 2013 - 2021 aus dem Wildpark Alte Fasanerie Klein Auheim

 

 

Der Wisent oder auch Europäischer Bison genannt ist das größte heimische Landsäugetier in Europa und gleichzeitig der letzte noch lebende Vertreter unserer Wildrinder auf dem Europäischen Kontinent. Die letzte heute noch freilebende Herde lebt in Bialowieza, einem Nationalpark in Polen und Weißrussland. Laut FFH Richtlinie sind diese Tiere streng geschützt und finden sich auch im Anhang II, das sind Tiere und Pflanzen für die ein öffentliches Interesse besteht und für die immer Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Anhang IV listet zudem besonders seltene und schützenswerte Tierarten, deren Fortpflanzungs- und Ruhestätten nicht beschädigt werden dürfen. Da Wisente akut vor dem Aussterben bedroht sind, gilt ihr Schutzstatus für ganz Europa und weit über das Netz "NATURA 2000" hinaus. In Deutschland, wo die Tiere bereits als ausgestorben gelten, sind sie durch das Bundesnaturschutzgesetz jetzt streng geschützt. Erste Vorbereitungen zur freien Wiederansiedlung in NRWs Natur haben bereits 2013 begonnen, waren aber leider umstritten und haben für ziemlich viel Wirbel gesorgt. Es ist wie bei Wolf und Luchs und hierzulande ja gar nichts neues! Paradoxerweise gehören Wisente nach dem Bundesjagdgesetz in Nordrhein-Westfalen noch zu den "jagdbaren Arten!", sind aber in der Bundesjagdzeitenverordnung nicht aufgeführt. Dadurch genießen Wisente automatisch eine ganzjährige Schonzeit. Also wie immer bei uns in Deutschland, "warum einfach wenn es auch kompliziert gehen kann!". Warum streicht man diese streng geschützten Tiere nicht einfach von der Jagdliste! Aber jetzt weg von den Beamten und wieder zu den Wisenten. In Bad Berleburg wurde dann etwas später eine achtköpfige Wisent Herde ausgesetzt. Auf diesem 10.000 Hektar großen Gebiet streifen sie nun umher und man bekommt sie kaum zu Gesicht. Dafür wurden bereits 11 Nachkommen gezählt, die aus dieser Herde resultieren. Das ist wirklich das einzig erfreuliche an dieser ganzen Geschichte! So haben die Tiere jetzt eine Herdenstärke wie sie üblicherweise auch in der Natur ursprünglich vorkamen, so etwa 20 Tiere. Durch Auswilderungsprojekte, auch in anderen östlichen Ländern der EU und durch Zuwanderung kommt der Wisent langsam zurück. Weitere Auswilderungsprojekte in Deutschland sind geplant und derzeit im Gespräch. Wisente sind wesentlich größer und schwerer wie unsere Hausrinder. Vierjährige Bullen bringen bereits bis zu 500 und Kühe bis zu 350 Kg auf die Waage. Dabei sind in Gehegen gehaltene Tiere immer etwas schwerer. Ausgewachsene Bullen können dann schon mal so 900 Kg schwer werden. Dabei erreichen sie eine Länge von 300 cm und eine Höhe, bis zum Widerrist, bis zu 190 cm. Kühe dagegen werden maximal 270 cm lang und bis zu 170 cm hoch. Dabei ist der Körper bei beiden Geschlechtern relativ kurz und schmal. Vorne wirken die Tiere sehr muskulös im Verhältnis zum Hinterteil. Der Kopf ist tief angesetzt und verhältnismäßig klein. Auffällig ist, das ihre Rückenlinie vom Widerrist aus, stark nach hinten abfällt. Stierkälber wiegen bei der Geburt etwa 28, Kuhkälber 24 kg. Allerdings sind sie sehr schnellwüchsig und verdoppeln ihr Gewicht innerhalb der ersten drei Lebensmonaten. In den ersten Wochen sind die Kälber verhältnismäßig hochbeinig und wirken manches Mal fast etwas wacklig auf den Beinen. Die Euter der Kühe sind recht klein und hoch angesetzt, ebenso der Hodensack der Bullen. Dabei hat ein Euter zwei Zitzenpaare. Auf meinen Fotos kann man das sehr gut sehen, da ich ein Kalb beim trinken fotografiert hatte. Beide Geschlechter sind Hornträger, wobei die Hörner der Kühe etwas kleiner und dünner sind. Man könnte hier unendlich weiter schreiben, es sind wirklich sehr interessante Tiere. Wer mehr über sie erfahren möchte, sollte jetzt hier weiter lesen.

>>> WWF Projekt Wisent <<<   >>> Wikipedia Wisent <<<

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