Geliebte Peachmaus!
Erinnerungen gehen durch meinen Kopf und ich weiß immer noch genau, wie du damals im Juli 2013 zu uns gekommen bist. Sanny und Bruno, deine Züchter, hatten dich 2013 verkauft und du kamst leider in die völlig falschen Hände. Was man mit dir angestellt hatte, kann ich nur erahnen und überhaupt nicht nachvollziehen. Auf jeden Fall hatte dich Sanny dort wieder rausgeholt und hatte eine Stunde gebraucht, dich schreiend dort einzufangen. Du liefst immer wieder davon, erzählte mir Sanny danach am Telefon, es muss fürchterlich für dich gewesen sein. Sie hatte dich dann wieder zurück in die Zucht genommen, wo du ein paar Monate bei deiner Katzenfamilie warst und dich erst einmal etwas erholen und zu einem normalen Katzenleben zurück finden konntest. Sanny und Bruno waren sich einig dich nicht mehr zu verkaufen, zumal du das Vertrauen in die Menschen verloren hattest und dann sehr zurückhaltend und scheu warst. Bruno hatte mich dann angerufen und sagte nur, du magst doch so gerne schwarzweiße Katzen? Wir hätten da nämlich ein Problem“Fellchen“und das warst du meine süße Peachmaus.
Ich hatte dann mit Sanny und Bruno einen Termin gemacht, bin an einem warmen Julitag 2013 nach Siegen gefahren um dich erstmal anzuschauen und um zu gucken wie es dir ging. Da wir uns lange nicht gesehen hatten, waren wir mittags noch beim Griechen zum Essen und hatten schön draußen gesessen. Erst danach sind wir zurück in Sannys und Brunos Haus gefahren und sind dann hoch ins große Kaminzimmer gegangen. Ich weiß noch jedes Detail. Etwa 8 Katzen befanden sich in der Mitte des Raums, aber nur eine Schwarzweiße war in der Runde, etwas hinten am Rand. Ich bin dann auf alle Viere und langsam auf dich zu und streckte meine rechte Hand und den Zeigefinger langsam aus. Es passierte dann das Unfassbare, du hobst deine Pfote leicht an und du streichelste mir damals ganz sanft über den Zeigefinger. Der Bund war geknüpft und es war eigentlich schon klar, dass ich dich mit in unser zu Hause nach Dietzenbach mitnehme, wo damals schon vier Coonies von Sanny und Bruno, auf uns gewartet hatten. Ich hatte dir damals versprochen, dass es dir immer gut bei uns gehen würde und dieses Versprechen haben wir auch immer eingehalten, wie mit unseren anderen Coonies auch. Ich könnte hier endlos weiter erzählen, muss aber hier etwas abkürzen und viele schöne Dinge mit dir, nur in meinem Kopf behalten. Auf jeden Fall wurde aus dir eine wunderschöne und auch sehr große Maine Coon. Als Mädchen mit 6,3 und 6,7 Kg warst du sehr stattlich. Du hattest immer gerne dein eigenes Ding gemacht und warst eigentlich nur mit Joshy, unserem roten Kater eng befreundet. Ansonsten warst du bei Wind und Wetter oft draußen auf dem großen Balkon und der Dachterrasse unterwegs. Mit Abstand warst du die beste Jägerin die wir hatten, nicht nur zu unserer Freude. Aber du warst auch lieb ohne Ende und lagst praktisch jeden Abend bei mir auf dem Sofa. Wir hatten und du hattest wirklich tolle Jahre bei uns, bis sich dann 2023 alles schlagartig änderte.
Heute ist Pfingstsonntag der 8. Juni 2025, wir sind immer noch sehr traurig, dass wir dich am 20. Mai 2025 für immer verloren hatten. Du fehlst uns wirklich sehr und ich frage mich immer wieder, was hatten wir ausgelassen, um dir effektiv und dauerhaft zu helfen. Wir finden keine Antwort, so sehr wir uns auch bemühen. Schon im Frühjahr 2023 begann deine unendliche Leidensgeschichte mit dieser schweren Darmerkrankung IBD. Zuerst mussten wir feststellen, dass bestimmte Blutwerte aus dem Ruder gelaufen waren und das du praktisch kein Vitamin B12 mehr, über die Nahrung aufnehmen konntest und du bekamst dann alle vier Wochen von Holger deine Cobalamin Spritze, die du wirklich gehasst hast. Es war seither immer ein auf und ab und dann bekamst du im Sommer 2023 eine Alopezie mit flächigem totalen Ausfall deiner Haare, besonders am Rücken und einen grauen Belag deiner Fußballen mit Grind zwischen den Ballen. Wir hatten wirklich alles untersuchen lassen, was möglich war. Im September 2023 ging es dir so schlecht, dass wir uns eine Differenzialdiagnose in der Tierklinik Kalbach machen ließen. Es wurde ein Ultraschall gemacht, wobei deine Darmwände schon damals stark verdickt waren und auf einen ungewöhnlichen Prozess in deinem Darm hinwies. Wir machten Ausschlussdiäten mit anderem Futter, um einer möglichen Allergie auf die Schliche zu kommen, nichts veränderte sich wirklich, aber du hattest dich nach sehr schlechten Phasen, auch immer wieder sehr gut erholt und einige Wochen ging es dir wieder richtig gut. An deiner Diagnose hatte sich aber im Prinzip dadurch nichts geändert und wir hätten es dir und uns wirklich ersparen können, eine zweite Meinung einzuholen.
Danach wieder ein Rückschlag mit entsprechender Gewichtsabnahme bis fast 5 Kg. Durch Zufall entdeckten wir dann eine allergische Reaktion auf Getreide, aber nicht vom Futter, denn keine Katze bei uns erhält in irgendeiner Form Futter mit Getreide, die ja in den meisten handelsüblichen Futtern, als Proteinersatz für Fleisch untergebracht sind. Nein, im Bio Katzenstreu, das aus Getreideschrot, überwiegend Weizen, hergestellt war. Durch belecken hast du das natürlich regelmäßig aufgenommen. Vier bis sechs Wochen Später, nachdem ein anderes Einstreu verwendet wurde, war der Grind zwischen deinen Fußballen und der graue Belag verschwunden und die Wohnung von den Weizenresten vollständig gereinigt. Aus einer Idee von mir, du könntest vielleicht doch eine Getreide Allergie haben, voll ins Schwarze getroffen. Dazwischen immer wieder eine Zeit in der wir voller Hoffnung waren und auch deinen Gewichtsverlust kein Thema mehr war und du wieder annähernd dein altes Gewicht erreicht hattest.
Dazu hatten wir in dieser Zeit eine Kortison Therapie mit Prednisolon gemacht, was dir wohl auch sehr half. Seit dem Frühjahr 2025 wurde es dann wieder schlechter, trotz Kortison, wenn auch mit geringerer Dosierung. Plötzlich auch kein Erbrechen mehr, was dich ziemlich belastet hat. Dafür aber mehr Durchfall und wieder eine extreme Gewichtsabnahme, auf 4,5 Kg. Die Pigmentierung deines Fells ging vollständig verloren, das Fell war grau, stumpf und du hattest einfach keine Reserven mehr, da dein Darm die aufgenommene Nahrung nicht mehr verwerten konnte. Du schliefst fast nur noch, kamst auch nicht mehr zum Schmusen und kanntest praktisch nur noch den Weg zwischen Schlaf- und Fressplatz und der Toilette. Du hast auch wirklich erbärmlich ausgesehen, bekamst praktisch stündlich frisches Futter, von dem zum Schluss kaum noch etwas gefressen wurde. Alex war dann am Montag den 19.05.2025 nochmals mit dir bei Holger Linden, unserem Tierarzt. Es wurde geröntgt und wiederholt ein Ultraschall gemacht. Holger war selbst erschrocken und sagte, so etwas wie in deinem Darm hätte er noch nie gesehen. Der Darm war vollständig extrem entzündet und etwa um das Zwanzigfache verdickt. Ein fast schon Lympathischer Darm.
Eigentlich war hier schon klar, wir müssen dich unbedingt gehen lassen, damit du dich nicht länger quälst. Also hatte dich Alex erst einmal mit nach Hause genommen, du hattest vorher noch einmal eine Kortison Spritze bekommen. Die zwei Tage waren dann aber sehr grausam für uns alle. Praktisch hatten wir uns in der Zeit nur noch mit dir beschäftigt und durch das trockene Wetter konntest du auch raus und hast noch mehrmals auf deinem geliebten Balkon verbracht und geschlafen. Die Entwicklung deiner Krankheit war aber so drastisch, sodass ich am Montag Holger angerufen hatte, wann er zu uns nach Hause kommen könnte, um dich in deiner gewohnten Umgebung und mit uns beiden zusammen, über die Regenbogen Brücke zu schicken. Glaube nicht das uns dieser Entschluss, leichtgefallen ist. Ich wäre auch beinahe noch kurzfristig rückfällig geworden, hättest du nicht so furchtbar gelitten und mir Holger die Aussichtslosigkeit nicht deutlich klargemacht. Loslassen ist sehr schwer, aber wir mussten in erster Linie an dich denken. Du hättest noch wundervolle Jahre mit uns haben können, leider hat uns allen das Schicksal das nicht gegönnt.
Wie immer in den letzten Jahren hatten wir die Tierbestattung Pax Animalis in Darmstadt beauftragt, Menschen denen man unbedingt vertrauen kann, dich noch am späten Abend bei uns abzuholen und zur einzelnen Kremierung frei zu gegeben. Das einzig schöne dabei war, du warst in deiner Urne schon innerhalb einer Woche wieder bei uns zu Hause und bei deinen anderen Katzenfreunden, die diesen Weg schon gegangen waren. Nur Leon, unser letzter noch lebender Maine Coon Kater, schaut immer noch nach dir und kann es irgendwie gar nicht begreifen, dass du nicht mehr da bist.
Liebe Peches, wir hoffen du hattest eine gute Reise und vielleicht sehen wir uns ja auch irgendwann wieder, so wie man es sagt.
Wir werden dich nie vergessen!
Deine dich liebende Familie und Leon, unser letzter Mohikaner
Mein besonderer Dank geht an Dr. Vet. Holger Linden und sein Team in Dreieich Offenthal, die seit 22 Jahren unsere Katzen vorbildlich versorgen und an das gesamte Team von Pax Animalis Darmstadt, mit denen wir seit 2020 jetzt schon vier Katzen über die Regenbogenbrücke geschickt hatten und die ebenso vorbildlich gearbeitet und alles möglich gemacht hatten, was unsere Wünsche anbelangte.
